Anneliese Beyer seit ihrer Jugend Brückenbauerin zwischen St. Gumbertus und St. Johannis
Schon werden die Weichen für das Krippenspiel gestellt: Anneliese Beyer seit ihrer Jugend Brückenbauerin zwischen St. Gumbertus und St. Johannis
Pfarrerin Raschzok: Liebe Anneliese, wie lange schlägt eigentlich Dein Herz schon für den Kindergottesdienst und was hat Dein Interesse, Deine Freude dafür geweckt?
Anneliese Beyer: Ich bin von klein auf selbst gerne in den Kindergottesdienst gegangen. Zuerst ging ich mit meiner Mutter zusammen mit meinem Bruder in die St. Johanniskirche in den Hauptgottesdienst, im Anschluss daran besuchten wir Kinder in St. Gumbertus den Kindergottesdienst. Ich wollte dort die biblischen Geschichten hören. Wir waren damals 500 bis 600 Kinder und bei den Erntedankfestzügen erinnere ich mich an 300 Wägen. Pfarrer Magnus hat mit einem größeren Team von älteren Frauen und Jugendlichen den Kindergottesdienst für die gesamte Innenstadt in mehreren Gruppen angeboten. Zwei Jahre nach meiner Konfirmation hat er mich dann zusammen mit Freundinnen von mir als Mitarbeiterin geworben. Das war wohl 1955/56.
Pfarrerin Raschzok: Du hast sowohl in St. Gumbertus als auch in St. Johannis im Kindergottesdienst mitgearbeitet!
Anneliese Beyer: Als Jugendliche war ich Mitarbeiterin in St. Gumbertus. Da habe ich auch meinen späteren Ehemann kennengelernt, der bis zu seinem Tod 1989 all die Jahre dort leidenschaftlich gern im Kindergottesdienst mitgearbeitet und bald unsere beiden Kinder, Elke und Ute, mitgenommen hat. Nach ihrer Konfirmation wurden sie dort selbst Mitarbeitende.
Ich habe nach der Geburt unseres ersten Kindes eine Pause eingelegt, bis nach dem Tod meines Mannes. Danach hat mich Pfarrer Geyer in St. Gumbertus neu geworben, und ich war wohl gut weitere 10 Jahre dort mit vielen anderen, älteren und jüngeren Mitarbeitenden tätig.
Inzwischen wurde auch in St. Johannis und in den ehemaligen Kindergärten in der Steingruberstraße und in Hennenbach Kindergottesdienst gefeiert. Ich hatte schon Enkelkinder und war wieder offen für Neues. Da hast Du mich wohl um das Jahr 2006 gefragt, ob ich zusammen mit jung Konfirmierten im alten Kindergarten in Hennenbach in die Kindergottesdienstarbeit einsteigen wollte. Seit dieser Zeit bin ich im Kindergottesdienstteam in Hennenbach, inzwischen im neuen Gemeindehaus, mit anderen Jugendlichen oder auch Müttern tätig.
Pfarrerin Raschzok: Woran erinnerst Du Dich besonders gern? Was war Dir für Dein Engagement wichtig und inwiefern hat es auch Dir viel gebracht?
Anneliese Beyer: In besonderer Erinnerung sind für mich gemeinsame Unternehmungen: Ausflüge mit dem Kindergottesdienst ins Freie, Erntedankfestzüge, Fahrten zum Kinderkirchentag auf den Hesselberg, gemeinsam besuchte Kindergottesdiensttagungen z.B. in Stuttgart und Kiel. Viel haben mir die gemeinsamen Vorbereitungen gebracht, in St. Gumbertus früher immer mittwochs Abend. Im großen Team haben wir mit dem Kindergottesdienstpfarrer (ich denke an Pfarrer Magnus, Pfarrer Humbser, Pfarrer Sichelstiel und Pfarrer Geyer) die biblischen Geschichten gelesen und eifrig darüber diskutiert. Und: Ich bin immer gern auf Kinder zugegangen, wäre selbst gerne Kindergärtnerin geworden. Außerdem finde ich es wichtig, dass Kinder biblische Geschichten erfahren.
Pfarrerin Raschzok: In Deinem Engagement hat Dich Deine Familie immer wieder unterstützt!
Anneliese Beyer: Ja, das stimmt. In den Jahren meiner Ehe waren wir als ganze Familie dem Kindergottesdienst verbunden, und so ist es auch jetzt. Wenn ich Hilfe brauche, sind sie alle da: Beim Gottesdienst im Freien, beim Erntewagen schmücken oder beim Krippenspiel. Und ich habe mich gefreut, dass meine zwei älteren Enkelkinder zunächst den Kindergottesdienst besucht und nach ihrer Konfirmation selbst Mitarbeiterinnen wurden, in Hennenbach und in der Steingruberstraße.
Pfarrerin Raschzok: Für mich bist Du eine Brückenbauerin zwischen St. Gumbertus und St. Johannis. Du hast zu beiden Kirchen und Gemeinden einen intensiven Bezug.
Anneliese Beyer: In St. Johannis wurde ich konfirmiert, wir wohnten ja in der Schaitbergerstraße. Und um die Kirche herum spielten wir als Kinder. So war und bin ich der Johanniskirche immer sehr verbunden. Kindergottesdienst gab es zunächst aber nur in St. Gumbertus und mein Mann gehörte auch zu Gumbertus. Dass ich schließlich im Kindergottesdienstteam in Hennenbach seit etwa 10 Jahren mitarbeite, das liegt an Dir. Du hast auch vor mehr als 30 Jahren Ute in St. Johannis konfirmiert, damals gehörten wir zur Kirchengemeinde St. Johannis.
Ich habe aber auch eine regelmäßige Verbindung nach St. Gumbertus: Ich leite dort seit dem Weggang von Pfarrer Geyer das Frauenkreisteam, wir treffen uns einmal im Monat im Beringershof.
Im Übrigen finde ich es sehr gut, dass St. Gumbertus und St. Johannis es an vielen Stellen wirklich gut miteinander können, und dass es immer wieder Überschneidungen zwischen den Gemeinden gibt.
Pfarrerin Raschzok: Was findest Du in St. Gumbertus besonders reizvoll und was gefällt Dir in St. Johannis?
Anneliese Beyer: Der Kirchenraum von St. Johannis hat mich von Kindheit an beeindruckt. St. Gumbertus ist dafür heller und wärmer. Die Osternachtfeiern in der Schwanenritterkapelle sind für mich etwas sehr Besonderes, wenn allmählich die Nacht weicht und es langsam licht wird.
Ansonsten bin ich gegenwärtig sehr mit Hennenbach verbunden. Der Zusammenhalt, der hier durch die verschiedenen Vereine gegeben ist, wirkt auch in die Gottesdienstgemeinde hinein.
Pfarrerin Raschzok: Auch in diesem Jahr soll es im Heiligabendgottesdienst in Hennenbach ein Krippenspiel geben, das Du im Team mit Marion Wenderlein und Friederike Lober in diesen Wochen jeden Sonntag mit den Kindergottesdienstkindern vorbereitest. Was ist dein Wunsch, wenn Du an den Kindergottesdienst in Hennenbach denkst?
Anneliese Beyer: Mir ist es wichtig, dass Kinder biblische Geschichten hören. Und mir tut es weh, wenn Kinder oft so wenig von Jesus und Gott erfahren. Am Heiligen Abend brauchen die Familien Gottesdienste, in denen die Kinder angesprochen werden.
Ich wünsche mir, dass das ganze Jahr hindurch mehr Kinder in den Kindergottesdienst kommen und konfirmierte Jugendliche sich zur Mitarbeit gewinnen lassen. Ich aber möchte mich, wenn Deine Pfarrstelle nach einer entsprechenden Vakanz neu besetzt ist, aus der Kindergottesdienstarbeit zurück ziehen. Ich gehe dann stark auf den 80.Geburtstag zu, und die Beweglichkeit lässt doch nach, so gern ich bei den Familiengottesdiensten im Anspiel auch selbst eine Rolle übernommen und z.B. Noomi gespielt habe.
Pfarrerin Raschzok: Herzlichen Dank für dieses Gespräch, liebe Anneliese. Vor allem aber herzlichen Dank für Deine lebendige, kreative, engagierte und treue Mitarbeit in der Verkündigung. Gott schenke, dass der ausgestreute gute Same reichlich Frucht bringe. Gott behüte Dich und segne Dich.