Gedanken zur Woche vom 4. bis 9. Mai 2020

Montag, 4. Mai 

Tageslosung: Der Knecht im Gleichnis sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. (Lukas 14,22-23).

Ich werde nicht gern zu etwas „genötigt“. Zu einem Festmahl (das ist es, wozu der Knecht einladen soll) „genötigt“ zu werden, ist ein Widerspruch in sich. Und „Nötigen“ passt für mich absolut nicht zu dem Gott, auf den ich vertraue. 

Allerdings gebe ich zu, dass ich mich schon einmal bei einer Einladung ein wenig geziert habe, weil ich fürchtete, dass ich bei dem Fest deplatziert bin: „Ich kenne doch niemand. Das sind doch alles feine Leute. Da passe ich nicht dazu.“ Hinzu kam, dass ich dachte, der Gastgeber würde mich nur aus Höflichkeit eingeladen und wolle mich eigentlich gar nicht dabei haben. Ja, da hat es noch einmal eine nachdrückliche Einladung – keine Nötigung! – gebraucht: „Ich freue mich wirklich sehr, wenn du kommst!“ Ich habe die Einladung angenommen und war selber überrascht: Es war ein sehr schönes Fest. Ich habe mich willkommen gefühlt. Und wer da alles war! Sicher ein paar feine Leute, aber mit den meisten Gästen konnte ich mich wunderbar unterhalten. Es war eine fröhliche Gesellschaft und das Essen …. Gigantisch! 

Ich habe das Fest genossen und es wäre wirklich sehr schade gewesen, wenn ich mich nicht hätte einladen lassen  

Andrea Möller 

Dienstag, 5. Mai

Tageslosung: Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare! (Kolosser 1, 15-16).

Häufig höre ich den Satz:“ Für mich ist Gott so fern, unanschaulich, nicht vorstellbar! Also kann ich auch nicht glauben!“ 

Unser Bibelwort gibt auf solche Fragen eine klare Antwort: Gott hat sich uns gezeigt in Jesus Chris-tus! Mit seinen Worten und Taten, seinem We-sen macht Jesus uns klar, wer und wie Gott ist! ER ist der Schöpfer dieser – besonders im Frühling – wunderbaren Welt! Er ist auch mein und Dein Erschaffer! ER hat uns gewollt und will mit uns durch das Leben gehen. So wie Jesus mit den Menschen ehrlich, aufbauend, helfend und heilend umging, so geht Gott bis heute mit denen um, die an IHN glauben und IHM vertrauen – auch und gerade in diesen schwierigen Zeiten! 

Wir sind keinem blinden Schicksal unterworfen, sondern gehören einem liebenden Gott, dessen Herz sich nach uns sehnt, der tägliche Gemeinschaft mit jedem und jeder haben möchte. Er lädt ein, die täglichen Sorgen und Nöte IHM anzuvertrauen, weil es IHN interessiert, wie es uns geht! 

Menschen, die Jesus begegneten, wurden auferbaut, erhielten neue Kraft und Hoffnung für das ganz alltägliche Leben! Diese Quelle des Lebens steht uns bis heute offen – auch an diesem Tag! 

Hans Stiegler 

Mittwoch, 6. Mai

Tageslosung: Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. (Lukas 1,78-79) 

Mit einem „Besuch“ verbinden wir alle vermutlich unterschiedliche Gefühle. In aller Regel freut man sich sehr über Besuch. Manchmal bekommt man uneingeladen Besuch oder der Besuch benimmt sich sehr unangemessen; dann wird man froh sein, wenn der Besuch wieder gegangen ist. Zurzeit ist der Besuch etwas quasi Unmögliches, zu unserer aller gesundheitlichen Sicherheit. Wir merken, dass etwas fehlt. Und, wie viel Bedeutung so ein Besuch doch hat. 

Auch Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, spricht vom „Besuchen“. Er ist überglücklich, seine Frau Elisabeth konnte endlich doch ein Kind zur Welt bringen! Und dieses Kind wird eine besondere Aufgabe haben: Es wird für Jesus den Weg vorbereiten, es wird die Menschen zur Umkehr rufen, sodass ihnen die Sünden vergeben werden können. Und in seinem begeisterten Lob-gesang drückt Zacharias das zukünftige Wirken Jesu so aus: 

„Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe…“. 

Es ist ein schönes Bild: Das Licht kommt also zu Besuch, dringt bis in die hintersten Ecken vor, bis zu denen, die gerade im Dunkeln sitzen, sogar zu den zu Tode Betrübten. Es hinterlässt einen Schein und es verhilft dazu, dass wir unseren Lebensweg friedvoller angehen können. 

Ein Besuch von Mensch zu Mensch ist zuhause gerade noch verboten. Aber, dass uns früh im Bett durch die Vorhänge oder Rollläden hindurch die ersten Sonnenstrahlen an der Nase kitzeln und uns an Gottes Barmherzigkeit und Jesu Besuch erinnern – das ist erlaubt!

Janina Wölfel 

Donnerstag, 7. Mai

Tageslosung: Du bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte. (Nehemia 9,17) 

Eigenartige Formulierung: „Gott der Vergebung“. In der alten Lutherübersetzung stand hier einfach, dass Gott vergibt. Aber das ist ja gar nichts im Vergleich zu dieser Ausdrucksweise! 

Wenn „der Bachelor“ beispielsweise als „Herr der Rosen“ bezeichnet wird, dann geht’s drum, dass er die alleinige Verfügungsgewalt über diese Blumen hat, jedenfalls in diesem Format. Alle Zuschauer gucken ganz gespannt, wem er sie diesmal zukommen lässt. 

Der „Gott der Vergebung“ hat viel Besseres anzubieten als eine kurzlebige Rose. In dem langen Gebet, aus dem unsere Losung stammt, wird ganz viel aufgezählt, was Gott in der Geschichte für das Volk Israel getan hat: die Freundschaft mit Abraham, die Rettung aus der Sklaverei in Ägypten, die wunderbaren Gebote, die Versorgung des Volkes mit Nahrung. Und die Krönung ist: „Nichts von dem haben wir verdient, weil wir immer wieder schuldig geworden sind – aber du bist ja der Gott der Vergebung, … reich an Güte.“ Die Güte ist nichts, was Gott mal anfliegt in einer gerührten Stimmung, sondern sie macht sein Wesen aus. 

Wo ist solch ein Gott sonst zu finden?? 

Elisabeth Küfeldt 

Freitag, 8. Mai

Tageslosung: HERR, lass mir deine Barmherzigkeit wider-fahren, dass ich lebe. (Psalm 119, 77) 

Der Tageslosung für diesen 8. Mai ist eine Geschichte aus Kapernaum zugeordnet. Gleich zu Beginn seiner Wirkungszeit kommt Jesus in das Haus des Petrus. Seine Schwiegermutter hat hohes Fieber. Jesus tritt zu ihr, nimmt ihre Hand und heilt sie. Sie erlebt Got-tes Barmherzigkeit durch Jesus Christus, seine Zuwendung und Heilung. 

Wo haben Sie Barmherzigkeit erfahren? Wo hat Ihnen die Zuwendung eines anderen Menschen geholfen und neue Kraft gegeben? 

In vergangenen Jahr musste ich mich einer Operation unterziehen. Noch vor hundert Jahren hätte ich womöglich mit den Schmerzen leben müssen und wäre jämmerlich zugrunde gegangen. Aber jetzt, hier in Deutschland, in Ansbach war das in drei Tagen erledigt. Welch ein Segen! Ich habe Gottes Barmherzigkeit erlebt. 

Denn ich glaube ja, dass ich kein Recht auf Gesundheit habe. Auf bestmögliche Gesundheitsversorgung ja, aber nicht auf Gesundheit. Alles andere ist Gnade – oder Gottes Barmherzigkeit. 

Thomas Meister 

Samstag, 9. Mai

Tageslosung: Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. (1.Korinther 4,2) 

Manchmal bekomme ich bei Beerdigungsgesprächen Bilder oder Doku-mente des Verstorbenen zum Durchschauen, manchmal darf ich sie sogar mit nach Hause nehmen. „Zu treuen Händen“, sagen die Angehörigen dann gern – und dann habe ich vor meinem inneren Auge schon all die Kaffeetassen, die ihren Inhalt aus Versehen darüber ergießen können, oder die Eselsohren, die aus dem Nichts heraus plötzlich an dem kostbaren Schreiben sind – und passe natürlich extrem gut drauf auf. 

Gott hat uns Großartiges anvertraut, „zu treuen Händen“: unseren Körper, unsere Zeit, die Natur, Begabungen, Geld. die gute Nachricht von Jesus und vieles mehr. Da gilt es schon auch, enorm gut drauf aufzupassen! 

Aber ein Haushalter hatte nicht nur die Aufgabe, die Dinge treu zu hüten, dass er sie unversehrt wieder seinem Herrn zurückgeben konnte – dazu hätte er sie einfach in einen Tresor sperren können. Als Haushalter treu zu sein hieß vor allem: Die Dinge so zu nutzen, dass sie Gewinn für den Herrn brachten. 

Das heißt für uns: natürlich auf unser Leben gut aufpassen – aber auch, die Talente, das Geld, die Gute Nachricht … zum Guten nutzen, in aller Treue, nicht für uns: für den Herrn. 

Elisabeth Küfeldt 

Download der Gedanken zur Woche 4. bis 9. Mai 2020 als PDF