Gisela Bornowski – unsere neue Regionalbischöfin im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg

Gisela Bornowski,
Regionalbischöfin im Kirchenkreis
Ansbach-Würzburg
Liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Umzug nach Ansbach schließt sich für mich ein Kreis: Ich bin in Ansbach zur Schule gegangen und habe im Platen-Gymnasium Abitur gemacht. Aufgewachsen bin ich in Obersulzbach, meine Eltern hatten dort die Brauerei-Gaststätte Büttner-Bräu. Ich habe in Neuendettelsau und Heidelberg Theologie studiert und von 1987 bis 1990 mein Vikariat in Gollhofen bei Uffenheim absolviert. Im Februar 1990 kam ich ins Dekanat Dinkelsbühl, nach Operand Untermichelbach, später bekam ich noch die Kirchengemeinde Dorfkemmathen dazu. 2002 wechselte ich dann nach Bad Windsheim. Im Oktober 2013 hat mich der Berufungsausschuss unserer Landeskirche zur Regionalbischöfin im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg berufen. Wir werden in der ersten Februarwoche nach Ansbach in die Welserstraße ziehen. Wir: das sind mein Mann Steven und unsere zwei jüngeren Kinder Annika (fast 18) und Andreas (24) und ich. Unser ältester Sohn Christopher (28) ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Berg in der Oberpfalz.
Am 2. März werde ich in Würzburg eingeführt und am 9. März dann das erste Mal in Ansbach in St. Gumbertus Gottesdienst feiern. Wie Sie an meinem Lebenslauf sehen können, bin ich ein „Kind“ des Kirchenkreises. Viele haben mir bei meiner Berufung gesagt: „Du bist eine von uns!“ Und so soll es bleiben: Ich bin gerne eine von Ihnen, begegne Menschen auf Augenhöhe, bin kommunikativ und zugewandt. Das Amt und unser Beruf als Pfarrer und Pfarrerinnen braucht natürlich auch eine gewisse „Distanz“. Nähe und Distanz in einem guten Verhältnis zu leben, ist eine der Herausforderungen dieses Amtes. Dass wir als Kirche nah an den Menschen sind, ist mir dennoch ein zentrales Anliegen. Ich will den menschenfreundlichen Gott verkündigen in Wort und Tat und auch unserer Kirche ein menschenfreundliches Gesicht geben. Ich will den Menschen sagen und zeigen: Gott geht mit euch. In allen Lebenslagen ist er da, anrufbar, begleitend, mitleidend, tröstend. Glaube hat mit unserem Leben zu tun. Hier muss er sich bewähren. Der Alltag braucht den Gottesdienst, die Arbeit, die Feier: Ich feiere sehr gerne Gottesdienste, hier kann ich Gott zweckfrei begegnen, Gemeinschaft mit anderen erleben, mich vom Wort Gottes ansprechen lassen, singen, beten, hören, und Kraft tanken.
Ich werde viel unterwegs sein im Kirchenkreis, um den Menschen zu begegnen und zu erfahren, was sie umtreibt und bewegt. Bei der Fülle von Terminen wird es eine große Herausforderung sein, eine gute Balance zwischen Arbeit und freier Zeit, zwischen Beruf und Privatleben hinzubekommen und Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden.
Momentan kann ich die Fülle der Aufgaben noch gar nicht überblicken, erst ganz allmählich erschließen sich die unterschiedlichen Arbeits- und Verantwortungsbereiche.
Einige wichtige Themen zeichnen sich aber bereits ab: Wir werden uns weiterhin und noch intensiver mit dem Thema „Kooperation“ beschäftigen. Sowohl das theologische Personal als auch die Finanzen werden weniger. Das bedeutet, dass wir immer neue Ideen entwickeln müssen, wie wir die vielfältige kirchliche Arbeit mit vereinten Kräften leisten können, über Gemeinde-, Pfarrei- und Dekanatsgrenzen hinweg. Wir werden uns noch stärker damit befassen, was wir tun müssen und lassen können. Gott segne unser Tun und Lassen – so singen wir mit dem Lied „Unsern Ausgang segne Gott“. Manches werden wir aufgeben und uns an neue Strukturen wagen. Wir müssen gut hinschauen, wo sich Kooperationen anbieten und wo jede Gemeinde ihr ganz „Eigenes“ braucht. Wichtig wird dabei sein, Altes und Bewährtes zu bewahren und Neues zu wagen, auch um Menschen anzusprechen, die mit traditionellen Formen wenig anfangen können.
Der demographische Wandel in unserer Gesellschaft wird uns auch zunehmend in der Kirche beschäftigen. Was können wir als Kirche und Diakonie dazu beitragen, dass ältere Menschen möglichst lange zu Hause leben können? Wie unterstützen wir Familien oder Alleinerziehende, damit sie mit den vielfältigen Anforderungen gut zurecht kommen? Wie können wir die Generationen noch mehr ins Gespräch und in Kontakt bringen? Wie kann eine Gemeinschaft gelebt werden, wo Menschen aufeinander achten und füreinander sorgen? Es gilt, den ländlichen Raum zu stärken und deutlich zu machen, dass das Leben auf dem Land lebenswert ist – für Pfarrer und Pfarrerinnen, aber auch für die Menschen, die hier ihre Heimat haben.
Ich will dazu helfen, dass gute Rahmenbedingungen geschaffen werden für die kirchliche Arbeit. Sei es für Pfarrer und Pfarrerinnen, für hauptamtlich Mitarbeitende, für Ehrenamtliche, für Gemeinden. Menschen sollen „Gut, gerne und wohlbehalten“ in unserer Kirche arbeiten und leben können. Das bedeutet, dass sie ihre Gaben und Fähigkeiten gut einsetzen können, wertgeschätzt und unterstützt werden, wo es nötig ist. Niemand ist perfekt, es muss nicht jede/r alles können. Auch unsere Grenzen und Schwächen gehören zu uns und sind uns von Gott geschenkt, genauso wie unsere Talente.
Ich freue mich auf die neue Aufgabe, auf Ansbach als Wohnort, auf Begegnungen mit Ihnen, auf das neue Land, das sich auftut und in das Gott mitgeht, so wie er es immer getan hat.
Herzliche Grüße
Ihre Gisela Bornowski,
Regionalbischöfin im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg