Mittagsgebet für Dienstag, 26. Mai 2020
Das Gebet zum heutigen Tag wird/wurde um 12 Uhr auch in St. Gumbertus gebetet.
Sie kennen sicher die biblische Geschichte von Jona, dem Mann, der von Gott den Auftrag bekommt, der Stadt Ninive zu sagen, dass sie umkehren und ihren bisherigen Lifestyle verändern soll, damit sie wieder zu Gott findet. Das möchte Jona aber nicht. Und so flieht er vor seinem Auftrag und segelt weg. Das Schiff, auf dem er unterwegs ist, gerät in schweres Unwetter und es wird immer deutlicher, dass dieses Unwetter mit dem fliehenden Jona zusammenhängt. So werfen ihn die Seeleute über Bord und das Unwetter verzieht sich. Dafür kommt nun aber ein großes Tier, landläufig sagt man, es war ein Wal, so genau weiß man das aber nicht. Auf jeden Fall war das Tier groß und auf jeden Fall verschlang es den im Meer schwimmenden Jona. Und als nun Jona im Bauch des Fisches sitzt – das muss man sich mal vorstellen – da betet Jona zu Gott. Ich lese Ihnen nun Jonas Fischbauch-Gebet vor und schließe ein Gebet für uns an:
Als ich in Not war, rief ich zum Herrn,
und er hat mich erhört.
Aus dem Innern des Totenreichs rief ich um Hilfe,
du hast meine Stimme gehört.
Du hattest mich in die Tiefe geworfen,
mitten ins weite Meer,
und die Strömung umspülte mich,
all deine Wogen und deine Wellen gingen über mich hinweg.
Und ich, ich sprach: Ich bin verstoßen,
deinen Augen entzogen!
Doch ich werde wieder aufblicken zu deinem heiligen Tempel!
Das Wasser stand mir bis zum Hals, die Flut umspülte mich,
Schilf hatte sich um meinen Kopf gewickelt.
Zum Fuß der Berge war ich hinabgefahren,
die Erde – ihre Riegel schlossen sich hinter mir für immer.
Da hast du mein Leben aus der Grube gezogen, Herr, mein Gott!
Als meine Lebenskraft sich mir versagte, erinnerte ich mich des Herrn,
und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel.
Die nichtige Götzen verehren,
lassen ihre Gnade fahren.
Ich aber will dir Opfer schlachten mit lautem Danken,
was ich gelobt habe, will ich erfüllen!
Die Hilfe ist beim Herrn!
Guter Gott,
auch wir fühlen uns manchmal wie auf hoher See – umspült von Strömungen und Wellen der Zeit, der Gesellschaft und der Sorgen. Teilweise kommen wir gar nicht mehr mit und meinen, wir sehen kein Land mehr.
Wir bitten dich für uns und für andere:
Hilf uns, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht, ruhig zu bleiben und zu Auswegen und Perspektiven zu finden.
Wenn sich Schilf um unseren Kopf gewickelt hat und wir es von selbst nicht mehr abbekommen – lass da Menschen sein, die in der Not da sind und uns beistehen.
Und hilf uns, selbst so ein Mensch für andere sein zu können.
Und wenn wir das Gefühl haben, dass unser Leben in einer Grube ist, dann zieh uns bitte heraus, guter Gott, und schenke uns neue Kraft und Lebensfreude!
Bei allem, was wir an Stürmen in unserem Leben erleben – hilf uns dankbar zu bleiben und auch das Gute zu sehen, was sich in unserer Umgebung finden lässt.
Darum bitten wir dich, guter Gott.
Und alles Weitere legen wir in das Gebet, das dein Sohn uns gelehrt hat:
Vater unser…
Und es segne und behüte euch der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, Amen.
Janina Wölfel