Mittagsgebet für Donnerstag, 23. April 2020
Das Gebet zum heutigen Tag wird/wurde um 12 Uhr auch in St. Gumbertus gebetet.
Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat! (Hebräer 10,35)
Was heute der Lehrtext in unseren Losungen ist, war im vergangenen Jahr das Leitmotiv beim Schlussgottesdienst beim Kirchentag in Dortmund. Es wirkt schon ein bisschen wie aus einer anderen Zeit:
Über 40 000 Leute im Dortmunder Westfalenstadion. Sie sangen von Vertrauen – zu Gott und zu sich selbst. Und Sandra Bils predigte:
„Wir leben in Umbruchzeiten. Wie die Gemeinde des Hebräerbriefes. Das Alte trägt nicht mehr und das Neue suchen wir – und das birgt so viel Chancen.
Mal angenommen. Nur mal rein hypothetisch: Wir machen ernst damit! Mit dem Vertrauen. Wir glauben Jesus, dass weder die Siegerurkunde der Bundesjugendspiele, noch der Body-Mass-Index, noch unser Gehalt oder das, was wir pflichtbewusst auf die Reihe kriegen, über uns entscheiden. Wenn wir ihm das glauben, dann sind wir frei. Nur mal angenommen. Wir würden das echt durchziehen. Dieses Vertrauen, diese Unerschrockenheit aus dem Glauben.
Vielleicht zeigt sich das in neuen Formen von Kirche: Kirche als rollende Frittenbude. Glaube, Liebe, Currywurst. Wenn wir vertrauen, kommen uns vielleicht ganz andere Ideen und Visionen als bisher.“
Als Sandra Bils predigte, hatte sie ganz andere Vorstellungen davon, welche Chancen diese Zeit für die Kirche und den Glauben haben könnte. Können wir auch jetzt davon sprechen?
Corona hat auch Kirche verändert. Die neuen Formen sind jetzt nicht „Frittenbude“, sie heißen Andachten im Internet, Videokonferenzen, die Handzettel „Gedanken zur Woche“, Nachbarschafts-hilfe. Die Diakonie in Nürnberg bietet kurze einstündige Videofortbildungen an. Von Balkonen spielt Musik für Nachbarn und Passanten. Ich weiß nicht, wo das alles hinführt. Aber Ideen sprießen. Der Geist wirkt. Wir werfen unser Vertrauen einfach nicht weg!
Gebet:
Die Wege, Gott, die wir im Leben gehen und gehen müssen,
sind nicht immer leicht und eben.
Manchmal führen sie ins Leere, manchmal in Sackgassen,
manchmal durch dunkle Täler, manchmal durch trockene Wüsten.
Was wir gerade erleben, sind solche Zeiten.
Wir wären gerne durch diese Zeit, durch dunkle Täler und heiße Wüsten hindurch.
Und doch erleben wir auch immer wieder das Gute und Positive.
Wir erleben Engagement, Aufmerksamkeit, Hilfsangebote, Solidarität, Stärkungen, Zuspruch.
Wir sehen und erleben neue Ideen, neue Suche nach Dir, neue Wege auch in der Kirche.
Wir bitten Dich, dass all das weiter gestärkt wird.
Wir bitten Dich, dass Solidarität nicht in der Familie, nicht in der Nachbarschaft, nicht in der Stadt und nicht an den Landesgrenzen Halt macht, sondern die andere, neue Globalisierung wird: Globale Solidarität, weil die Krise global ist und wir spüren, dass wir sie auch nur zusammen bestehen.
Wir bitten Dich, dass wir neu teilen lernen: Geld, Zeit, Hilfe, Hoffnung und Vertrauen.
Sie Du unser aller guter Geist, der uns trägt und hält und bewegt.
So beten wir: Vaterunser … Segen
Thomas Meister